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Dünne Resonanz in Gemeinden nach Bitte um Zuschuss

VON ANDREAS BEER
Ist die Bergwacht das fünfte Rad am Wagen? Der Chef der Retter-Truppe in Scheibe-Alsbach ist sauer, weil die Kommunen sich zieren, Geld für die Unterstützung der Aufgaben bereitzustellen.

SCHEIBE-ALSBACH/STEINACH/GOLDISTHAL – „Seit vielen Jahren arbeiten die Kameraden der Bergwacht ehrenamtlich, um Menschen in Not zu helfen. Hierzu benötigen sie Fahrzeuge, Motorschlitten, und anderes an Ausrüstung. Die Kosten müssen die Bereitschaften größtenteils selber tragen. Einiges kann der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes beitragen, manchmal gibt es Zuschüsse für Ausrüstung durch den Landesausschuss Bergwacht oder direkt von Ministerien“, so Konni Lutter. Der Leiter der Bergwacht in Scheibe-Alsbach hat mit seinen 15 Kameraden ein Dienstgebiet zu betreuen, das von Goldisthal und Siegmundsburg, Katzhütte, Friedrichshöhe, Sachsenbrunn, Schalkau, Effelder, Mengersgereuth-Hämmern bis Steinach reicht. „Es ist Aufgabe der Bergwacht, in Not geratenen Menschen in den Waldgebieten des Thüringer Waldes zu helfen. Dies ist in einem touristischen Gebiet, wie es die Kommunen auf ihre Fahnen geschrieben haben, besonders wichtig. Die Gäste der Pensionen und Hotels sind dankbar, wenn die Hilfe zu ihnen an den Unfallort kommt, auch wenn dieser fünf Kilometer im tief verschneiten Wald liegt.“

Doch für die Rettung brauche es moderne Ausrüstung. Und diese kostet Geld. Zurzeit, so Lutter, habe man noch die Motorschlitten russischer Bauart in Betrieb, ein Erbe der Grenztruppen. Eine Neuanschaffung kostet rund 12 000 Euro, schätzt Lutter. Wenn nun jede Gemeinde im Dienstgebiet die Wacht jährlich mit 100 oder 200 Euro bezuschussen würde, könnte man neues Material anschaffen. Rund ein Dutzend Kommunen hat Lutter deswegen angeschrieben, manche auch mehrmals, ob sie die „Kleinigkeit“ nicht jährlich in ihren Haushalt einstellen könnten. Doch die Resonanz blieb dünn: Bisher habe nur die Gemeinde Effelder-Rauenstein reagiert und eine Überweisung getätigt. Sachsenbrunn hat eine materielle Unterstützung zugesagt. „Dafür möchten sich die Kameraden recht herzlich bedanken.“

Die Wahlen abwarten

100 oder 200 Euro dürften jedes Jahr in jedem Haushalt mög-
lich sein, beharrt Lutter. „Doch scheinbar weit gefehlt. Nun stellen sich die Kameraden die Frage, ob ihre Arbeit keine Anerkennung findet oder für die Bürgermeister und ihre Räte keinen Cent wert ist.“ Anders als die Feuerwehr ist die Bergwacht keine Pflichtaufgabe der Kommunen. „Somit wird in den Haushalten wohl auch keine Unterstützung eingeplant.“

Andreas Girbhardt, parteiloser Bürgermeister in Goldisthal, bestätigt, dass man das Ansinnen im Gemeinderat behandelt habe. „Wegen der nicht gerade rosigen Haushaltslage hat sich der Gemeinderat aber entschieden, die Bergwacht dieses Mal nicht zu berücksichtigen.“ Andere Orte würden sehr viel mehr vom Tourismus und dementsprechend von der Arbeit der Retter profitieren. Goldisthal sieht der Gemeinderat in dieser Hinsicht weniger in der Pflicht. Als Empfehlung gibt Girbhardt den Bergrettern auf den Weg, doch nach der Kommunalwahl einen zweiten Anlauf zu starten: „Einmal abgelehnt bedeutet ja nicht für immer abgelehnt.“

Steinachs Hauptamtsleiter Volker König verweist darauf, dass die Scheibe-Alsbacher zumindest ihre Aufwändungen für Einsätze in der Skiarena Silbersattel vergütet bekommt. „Auch bei von uns veranlassten Einsätzen wird bezahlt.“ Ansonsten aber sind die Möglichkeiten – „angesichts der vielen gemeinnützigen Vereine“ – begrenzt. Und die Finanzlage bleibt prekär. „Selbst wenn es sich nur um kleinere Beträge handelt, übersteigt das doch die Möglichkeiten, wenn sie regelmäßig bezahlt werden sollen.“ Ein jährlicher Zuschuss sei nicht drin.